Viel vorwerfen konnte man Rot-Weiss Essen gegen den FC Ingolstadt nicht. Lange war RWE besser und führte verdient mit 2:0. Doch die letzten sieben Minuten waren einfach zum Vergessen.
Schnell wurde klar, wie brüchig das Gebilde noch ist. Wie wenig reicht, um die Mannschaft ganzheitlich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wo gerade noch das Selbstvertrauen wuchs, brach nach dem Anschluss zum 2:1 alles in sich zusammen.
Mit der logischen Folge, dass RWE sich mit der nun gelebten Unsicherheit auch noch das 2:2 fing. Bereits in den letzten Abstiegsjahren war es immer wieder frappierend, wie viele Führungen die Essener nicht ins Ziel retten konnten.
Die Problematik ist auch RWE-Trainer Christoph Dabrowski bekannt. Auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Bayreuth betonte der Ex-Profi mit Blick auf die letzten Minuten gegen Ingolstadt: "Das ist der Klassiker nach unserem Start. Es besteht die Gefahr, dass durch so ein Gegentor dann zu viel im Kopf passiert. Das haben wir auf jeden Fall thematisiert."
Wobei die Lösung einfach erscheint, aber nur durch Erfolge auch nachhaltig untermauert werden kann. Sprich: Die Mannschaft muss es einfach schaffen, eine Führung ins Ziel zu bringen. Dabrowski: "Dann hämmert sich sowas ein."
Die Sinne müssen geschärft werden, beim Verteidigen muss eine Einfachheit her
Christoph Dabrowski
Bis es aber soweit ist, muss RWE bei einer Führung vor allem "clever" sein, wie Dabrowski erklärt: "Man muss auch mal ein Foul ziehen, vorne das Tempo rausnehmen, zur Eckfahne gehen. Die Sinne müssen geschärft werden, beim Verteidigen muss eine Einfachheit her. Das muss in die Köpfe rein."
Schließlich kann es immer passieren, dass man sich ein Gegentor fängt, auch am Samstag in Bayreuth. Daher muss die Mannschaft schnell lernen, nicht völlig aus der Spur zu geraten, wenn es einen Rückschlag gibt. Dabrowski: "Das geht nur über Kommunikation und Einfachheit. Jeder hat hier eine Verantwortung zu tragen."
Denn jedem muss klar sein, Schönheitspreise gibt es in der 3. Liga nicht zu gewinnen. Und Fehler und Unsicherheiten werden deutlich schneller bestraft als in Liga vier.